Solloch: Harry Rowohlt. Ein freies Leben


Eine Biografie über den 2015 verstorbenen Harry Rowohlt vorzulegen, mutet beinahe etwas verwegen an. Denn angesichts eines ausgesprochenen Stubenhockers, der außerdem sein Leben selbst in unendlich vielen Schnurren und Anekdoten zum Besten gab, müsste sie ja unerwartet viel Neues bereit halten. Und liefe ihr Tonfall nicht außerdem große Gefahr, unweigerlich an der unnachahmlichen Art gemessen zu werden, in der Harry Rowohlt Schwänke aus seinem Leben erzählte? Aber Alexander Solloch findet hinter dem bereits Erzählten, das Harry Rowohlt gerne eher auf Pointen denn auf die Wahrheit hin ausrichtete, genügend Noch-Unerzähltes. So erfährt man viel über sein Aufwachsen im speziellen Hause Rowohlt, Genaueres über den langen und langsamen Abschied vom Verlegerlos, über die Frau seines Lebens, das Übersetzer-, Vortragskünstler-, Kolumnist- und Schauspieler- Werden und -Sein. Bekommt viel wunderbaren Originalsound und eine Idee davon, warum das Porträt dieses Mannes Ein freies Leben heißt. Und das alles in einer gelungenen stilistischen Mittellage zwischen wahrheitsverpflichteter Sachlichkeit und Rowohlt-gemäßer ironisch-entspannter Launigkeit.

Harry Rowohlt. Ein freies Leben

Alexander Solloch

Kein & Aber

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